Sonntag, 31. Jänner 2010

Winterzeit ist Schimmelzeit

Er sieht nicht nur unschön aus, er ist auch gefährlich: der Schimmelpilz. Besonders im Winter tragen falsches Lüftungsverhalten und übertriebenes Energiesparen dazu bei, dass sich der Schimmel vermehrt.

Gerade im Winter sprießt er in Millionen von Wohnungen: Der Schimmelpilz. Schuld daran sind häufig bauliche Mängel. Teilweise sind aber auch die Bewohner mit schuld, wenn sich die Schimmelpilze verbreiten. „Gerade dort, wo die Außenwände schlecht isoliert sind und im Winter besonders stark auskühlen, besteht Gefahr“, sagt Dr. Julia Hurraß, Leiterin der Wohnmedizin am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg.

„Die Luftfeuchtigkeit kondensiert und die Schimmelpilze können sich massenhaft vermehren.“ Oft bilden sich dann hässliche dunkle Flecken oder gar Flächen. Aber es gibt auch viele Fälle von verdecktem „unsichtbarem“ Schimmelpilzwachstum. Bemerkbar machen sich die Pilze häufig durch einen muffigen Geruch. Schimmelpilze sind aber nicht nur hässlich oder stören den Geruchsinn: Schimmel gefährdet die Gesundheit.

„Manche Pilzarten sind potente Auslöser von Allergien.“, warnt Dr. Hurraß. Nach neueren Erkenntnissen muss bei Wohnverhältnissen mit Feuchte- und Schimmelproblematik neben der Verstärkung von Asthmasymptomen auch mit einer erhöhten Infektanfälligkeit gerechnet werden. Gerade im Winter tragen falsches Wohnverhalten und übertriebenes Energiesparen dazu bei, dass sich der Schimmel vermehrt. Viele Menschen drosseln tagsüber die Heizung, um Energie zu sparen, abends werden die Zimmer dann wieder hochgeheizt. Gelüftet wird auch eher selten, man will die Wärme schließlich nicht gleich wieder loswerden. Doch genau das ist falsch.

„Durch Atmung, Schwitzen, Kochen und Duschen befindet sich in der Wohnungsluft viel Feuchtigkeit“, erklärt Dr. Julia Hurraß. „Kühlt sich der Raum dann ab, so schlägt sich die Feuchtigkeit auf die kalten Wände nieder. Wird dann auch noch zu wenig gelüftet, ist die Schimmelbildung fast vorprogrammiert.“ Die Expertin rät, die Temperatur in allen Räumen möglichst konstant zwischen 19 und maximal 21 Grad zu halten. Fast noch wichtiger ist regelmäßiges und richtiges Lüften. Gerade die trockene Winterluft kann besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen und herausbefördern.

„Am effektivsten ist es, mehrmals täglich in allen Räumen die Fenster weit zu öffnen und für fünf Minuten stoßzulüften.“ Danach müssen die Fenster wieder vollständig geschlossen werden. Die Kaltluft wärmt sich an den warm gebliebenen Oberflächen rasch wieder auf und unterm Strich geht dabei nur wenig Energie verloren. Doch was tun, wenn sich Schimmel gebildet hat? Kleinere Schimmelstellen, beispielsweise auf Fliesenfugen, kann man selbst behandeln, etwa durch Abbürsten mit 70-prozentigem Alkohol (Spiritus, Achtung brennbar!). Das tötet aber den Pilz nur kurzfristig und beseitigt nicht schon tief eingedrungene Verfärbungen, auch die Sporen überleben. Ist der Schimmelbefall größer, sollten die erforderlichen Maßnahmen nur einem Fachmann anvertraut werden.

Das Wichtigste ist aber, die Ursachen für die Schimmelbildung abzustellen, ansonsten wird man den ungebetenen Gast auch mit rabiaten Mitteln nicht wieder los. Im Badezimmer kann man beispielsweise nasse Fliesen oder Duschkabine mit einem Gummiwischer rasch trockenwischen und dem Schimmel damit sicher zuvorkommen.

Kontakt: Die Abteilung Wohnmedizin des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene bietet auch Privatpersonen wohnmedizinische Beratungen und Messungen an.
Erstkontakt unter: +49 (0)761/ 270 8329

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